Das eine Blutvergiftung nicht harmlos ist, war mir bewusst. Trotzdem bin ich erstaunt wie sich die Rekonvaleszenz hinzieht. Die Wunden an der Hand sind zwar verheilt und es gibt auch kaum Schmerzen oder etwelche „mechanischen“ Probleme. Es sind vielmehr die Nebenwirkungen welche mich erstaunen. Nach dem Abklingen der Entzündung und der intensiven Antibiotika- Kur war ich erst mal kaputt und sehr müde. Soweit so gut. Nach acht Tagen setzte ich mich erstmals für eine kurze Runde aufs Rad. Da war von der vorher recht ansprechenden Form schlichtweg nichts mehr da. Was mich auch nicht gross beunruhigte. Einfach sorgfältig weiter aufbauen war meine Devise und um ja nicht in die „roten Bereiche“ vorzustossen verlegte ich meinen Bewegungsdrang aufs Wandern. Passte wunderbar zu meinem Projekt #Talwandern. Also wanderte ich drei Tage auf dem Jakobsweg von Romont via Fribourg und Schwarzenburg nach Amsoldingen. Allerdings ohne Pilgerambitionen und in der verkehrten Richtung. Trotz 1 1/2 Tagen Dauerregen fühlte ich mich gut und war auch gut unterwegs. Die Zuversicht das ganze überwunden zu haben stieg ja ich war sogar überzeugt davon. Nach zwei Ruhetagen zurück aufs Bike und gleich die Ernüchterung. (Fast) nichts geht. Nach knapp einer Stunde ist Schluss und der Tank war leer. Erst gestern ein erster (kleiner) Lichtblick. es ging etwas besser und immerhin schon mal 75 Minuten ohne Probleme. Fazit es gibt viel zu tun aber der Spass ist wieder da!
Schlagwort: Wandern
#Unterwegs …
… sein macht mir immer (noch) Spass. Meistens in der Schweiz ab und zu im angrenzenden Ausland. Immer wieder bin ich überrascht was es alles zu entdecken oder zu erkunden gibt. Selbst in der „Haus-Region“ dem Berner Oberland, wo ich wirklich den hintersten Winkel und „Chrachen“ kenne finde ich ab und zu neue Wege oder Pfade die ich bis jetzt entweder übersehen oder bereits wieder vergessen habe. (man wird älter ;). Oder einfach mal neues ausprobieren. Ich hätte nie geglaubt das man in Stadtregionen wie Bern- Zürich- Lausanne usw. hervorragend biken kann. Oder was für ein Bike Eldorado die Region um den Lac Leman ist. Genauso wie der Jura, das Tessin usw. Bike Eldorado Schweiz! Weiterlesen „#Unterwegs …“
Ferienzeit…
…vielleicht sollte ich eher sagen „Regenzeit“ 😉 aber über das Wetter wird bereits genug gejammert und gelästert. Ferien sind etwas wunderbares und wer das ganze Jahr hart arbeitet hat diese auch redlich verdient. Unsere Regionen laden regelrecht zu Aktiven Ferien ein und die zahllosen Angebote werden rege genutzt. Täglich begegne ich Familien mit Kindern, Gruppen oder einzelne Feriengästen welche beim wandern, baden, fotografieren am oder auf dem See oder, oder… die herrliche Landschaft mit grosser Freude geniessen. Das trotz der eher durchzogenen Wetterlage. Da wir über ein unendlich grosses Netz an Wander und Bikerouten verfügen ist spätestens 300m nach der Bergstation Schluss mit den „Menschenmassen“. Ausnahmen gibt es auf so ausgetretenen Wanderwegen wie Männlichen-Kleine Scheidegg oder die Klassiker in der Region Zermatt. Da man das als Einheimischer weiss, kann man diese meiden. Eine Ausnahme die nervt gibt es unter den Wandergruppen! Nicht die geführten und organisierten Wandergruppen von Hotels oder Tourismus- Organisationen, nein es sind die Senioren-Wandergruppen z.B. von der Pro Senectute! Ich weiss nicht was es ist aber wenn jemand in der Bahn nörgelt weil es gerade etwas voll ist oder diese zwei Minuten zu spät abfährt ist es so eine Truppe. Genau so verhält es sich auf der Terrasse des Bergrestaurants, wenn die Bedienung auf Grund dessen dass es propenvoll ist etwas länger braucht. Auf den Wegen und Pfaden erzwingen sie oftmals rücksichtslos, hoppla jetzt kommen wir, den Vortritt und es wird sofort gemotzt wenn dem nicht so ist. Manchmal ist es zum fremdschämen! Selbstverständlich sind Mountainbiker willkommene besonders beliebte „Aufreger“. Zumal man in der Gruppe unglaublich mutig und stark ist. Leute, entspannt Euch es hat Platz genug für uns alle und geniesst doch einfach die tolle Gegend!
Eine Gratwanderung…
…im wahrsten Sinne des Wortes hat mein Extrem-Wander-Kollege Dieter Neeser absolviert. Er nutze das herrliche Sommerwetter um in der Region Gstaad eine neue Strecke für eine Extremwanderung „Projekt Gratwanderung“ zu rekognoszieren. Da ich in dieser Woche nicht abkömmlich war, hat er dieses Unterfangen kurzerhand allein absolviert. Allein schon die 1000hm praktisch „senkrecht“ hoch und teilweise sehr ausgesetzt zum Wittenberhore in vier Stunden sind eine Riesen Leistung. Geschweige den die restlichen Stunden über den Grat und wieder zurück nach Gstaad. Ich freue mich schon jetzt auf unsere nächste gemeinsam Tour. Eines ist schon jetzt sicher, „normal“ wird auch diese nicht sein ;-). Bericht: http://www.medmanagement.ch/media/1444436f7fc872c9ffff9977ffa86322.pdf
24 Stunden am Stück…
Wie kann man nur auf die Idee kommen 24 Stunden am Stück zu wandern… Das sollten wir uns, Dieter Neeser und ich, in den kommenden Stunden noch öfters fragen. Betrachten wir es doch mal so: Welch ein Luxus, sich eine Auszeit von 24h gönnen zu können, welch ein Luxus, im Vertrauen auf die Leistungsfähigkeit unserer Körper und die Motivationsfähigkeiten des Wanderpartners zu setzen. Wir, Erich und Dieter, die wir an so manchen sportliche Herausforderungen als Teilnehmer dabei waren, wollten endlich mal selber ein „grosses Ding“ planen und anpacken. Im wissen, dass jeder Tag ein geschenkter Tag ist, wollten wir ein solcher mal bewusst und im Ganzen erleben.
Startort zu dieser Unternehmung war der Bernerhof in Gstaad. Thomas Frei unterstützte unsere Idee von Anfang an und für seine Gastfreundschaft möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Versehen mit genügend Kohlehydraten, Danke Thomas die Rösti auf der Terrasse vom Bernerhof ist genial, ging es bei herrlichem Wetter zügig via Saanen- Rougemont- Plan Prat- Richtung Chateau d’Oex immer der Saane entlang. Bei herrlichem Wetter läuft es sich dann auch leicht, mit vielen guten Gesprächen durchsetzt, der Saane entlang nach Saanen- Rougemont- Plan Prat- Richtung Chateau d’Oex. Hier gilt es eine erste Entscheidung zu fällen: Nehmen wir den Weg über La Braye oder direkt über den Col de Bas (1’850m). Wir stimmen in Euphorie für die letzte Variante und werden mit einem tollen Panorama, einem herrlichen Sonnenuntergang und Steinböcke in
der Abenddämmerung belohnt! Dass uns ein solches Tier gar nachgepfiffen hat, haben wir unserer Schönheit (was man hat, bringt man einfach nicht mehr weg) zugeschrieben. Nie wären wir auf die Idee gekommen, dass es auch eine Warnung vom Abstieg nach Etivaz sein könnte….Kurz vor dem Passübergang wurde es definitiv dunkel und ab da ging es nur mit Stirnlampe weiter. Bei künstlichem Licht nach Wegmarkierungen zu suchen, kann schwierig sein, jedenfalls auf dem Col de Bas. Auf der Passhöhe angekommen, gab es die Wahl „links oder rechts“. Eigentlich wollten wir aber einfach nur runter. Mit dem App von GPS-Tracks, wurde der Einstieg zum Abstieg, inkl. Wegweiser, indessen rasch gefunden. Solch ein Abstieg (460 hm, über 1,6 km) , belastend für die Oberschenkelmuskulatur, im Licht der Stirnlampe und mit „Lobreden“ von Erich untermalt, muss man erlebt haben! Dann endlich, die Talsohle ist erreicht, der Mond, voll und rund, wird sichtbar und ein treuer Begleiter für die nächsten Stunden. Wir treffen kurz nach Mitternacht in Etivaz ein. Von wegen noch offener Beiz, die Gäststätte in Etivaz hat schon geschlossen.
Kleiner Lunch aus dem Rucksack und ran an den nächsten Aufstieg. Dass Erich hier noch den Fotoapparat hat liegen lassen, merken wir erst später. Nun geht uns noch, zu allem Überfluss, langsam das Trinkwasser aus. Wir ziehen munter an Brunnenstuben vorbei, diese sind aber mit massiven Schlösser gesichert. So trinken wir notgedrungen aus kleinen Bächen und sind uns der Risiken bewusst. Auch dieses Vergehen, oder sind es bloss Gedanken vor schädlichen Viren und Bakterien, steckt der Körper weg und wir kämpfen mit dem Aufstieg zum Col d’Isenau. Endlich, der Pass ist erreicht, ein zarter Schleier am Horizont bringt Licht in die Dunkelheit. Ausser dass Erich mir (Dieter) das „iPhone-Gipfelfoto“ versaut hat, er feststellen durfte, dass seine Kamera immer noch in Etivaz und es saukalt war, gab es nichts sensationelles zu berichten. Ein zarter Schleier am Horizont bringt Licht in die Dunkelheit. Vor unseren
Füssen liegt der Arnensee, pardon Lac d’Arnon, im Morgenlicht, und auch Nichtfischer, Ausnahme Erich, sehen (auch aus dieser Höhe!) die zahlreichen Ringen von nach Mücken steigenden Forellen! Herz, was willst Du mehr! Doch dann verpufft die Energie des neuen Tages schnell, endlos erscheint der Abstieg nach. Feutersoey. Was heisst hier Abstieg (Erich hat mal in einem Routenbeschrieb darüber gelesen ….am Anfang verläuft der Abstieg eher steil über hohe Stufen und ist von Wasserrinnen
durchzogen, doch bald wird er zum schönen Weg am Berghang zwischen Blumen und Schmetterlingen, der sanft in Richtung Retaud abfällt…), der Weg steigt immer leicht an und in keiner Alphütte bekommen wir Kaffee. Dieter schläft fast ein und hat auch sonst eine Formkrise und Erich stösst immer wieder Morddrohungen gegen die Rindviecher aus, die solch zertrampelte und versch….ene Wege hinterlassen haben!Morgens um 09:00 Uhr in Feutersoey Kaffee zu bekommen hat sich als schwierig herausgestellt. Eine Beiz war geschlossen, eine öffnet erst um 09:30 Uhr. Dazu flatterte, via Twitter, die verlockende Mitteilung vom @cigarman rein, dass der Bernerhof offen
wäre und wir allenfalls abgeholt werden könnten. Die Erlösung in Form von Kaffee und Gipfeli (in grooossen Mengen) kam noch rechtzeitig ;-)Uns soll es recht sein, frisch gestärkt erobern wir die Wispile, auch wenn die Müdigkeit unsere Objektivität zwischenzeitlich etwas verzehrt hat: Dieter erzählt immer von kommenden flachen Zwischenstücken, Erich kann diese nirgendwo ausmachen und findet selbst kleine Abstiege (als wenn es denn solche geben würde) als zu steil! Kurz, die Alphütte auf der Wispile hat uns, bei Hobelkäse und Rivella, den Seelenfrieden gerettet!.
Anschliessend die absolute Krönung des Tages: Der direkte Abstieg nach Lauenen. Das war kein Abstieg, das war ein freier Fall ( 400 hm auf 1,5km verteilt). Die brennenden Oberschenkel und rund 22 Stunden in den Beinen, führten zu kezerischen Gedanken, wie etwa dem Sinn dieser ganzen Unternehmung. Zur Vertiefung dieser Frage hatten wir dann von Lauenen bis Gstaad nochmals 2 Stunden Zeit. Gut, dass das Gehirn mittlerweilen so langsam arbeitet und wir daher keine vorgängige und bestimmt falsche Schlüsse ziehen konnten…! Dann, endlich, Gstaad ist erreicht. Wir sind mit kurzen Schritten unterwegs, aber auch nach 63km und 3000hm allemal schneller als all die Russen, Franzosen und anderer Hight Sozialen. Auf der Promenade hat uns übrigens keiner (oder keine?) mehr nachgepfiffen. Wahrscheinlich haben wir für einen kurzen Augenblick „alt“ ausgesehen. „Klick“, der Kofferraum öffnet sich und das Auto gibt Köstlichkeiten wie Getränke und frische Kleider frei. Wir sind wieder in einer Welt der Fülle, des Überflusses. Möge die Achtsamkeit für solche Dinge aber noch lange anhalten.
Unser persönliches Fazit: Eine tolle Herausforderung an Körper und Geist, aber auch an die Kameradschaft. Untermalt von gewaltigen Natureindrücken, verbunden mit Momente der Stille und der Selbstfindung. In der durchlebten Form aber unglaublich hart (härter als ein herkömmlicher Bike-Marathon). Wir, Erich und Dieter ziehen den Hut vor uns und vor einander und werden, süchtig und erwacht, weiterhin solche Herausforderungen suchen. Hier haben wir gelernt, auf Schutz und Führung zu vertrauen, uns von persönlichen Ängsten zu verabschieden. Haben gelernt, dass wir das sind, was wir fühlen, haben erfahren, wie wunderbar sich dabei die „innere Freiheit“ anfühlt.
Lieber Bernerhof in Gstaad, wir kommen bereits im nächsten Jahr wieder! Als Gäste und Organisatoren und mit, gegenüber dem normalen Bürger, etwas „ver-rückten“ Ideen!