(oder gemäss Duden: Anpassungsfähigkeit an wechselnde Umstände)
In den vergangenen Monaten wurden wir, was die Flexibilität anbetrifft, bedingt durch die äusseren Umstände öfters auf die Probe gestellt. Doch darauf möchte ich gar nicht eingehen, zumal es da bereits genügend Meinungen, „Experten und Sachverständige“ gibt…
Ich meine persönliche Flexibilität und Anpassungsfähigkeit im Bereich Sport, Athletik und Fitness. Nicht, dass ich dem Radsport generell untreu werde. Ganz im Gegenteil, er steht nach wie vor im Zentrum meiner sportlichen Aktivitäten. Während ich früher alles daran setzte, ein besserer Radsportler zu werden, versuche ich seit geraumer Zeit ein besserer Athlet in meiner Altersklasse (70+) zu werden. Dessen bewusst, dass Vieles, was früher problemlos möglich war, heute nicht mehr geht oder mit grösserem Aufwand verbunden ist. Mit Aufwand meine ich vor allem Zeit und eben diese Flexibilität.
Das Gute gleich vorne weg: Mit 70+ habe ich mehr Zeit denn je zur Verfügung. (Wer das mit +70 nicht hat, sollte sich mal zurücklehnen, sich ein paar grundlegende Fragen stellen oder sich Hilfe erschliessen.) Diese „Mehr“-Zeit brauche ich auch, denn so geschmeidig, einfach und selbstverständlich wie früher läuft vieles nicht mehr oder halt mit grösserem Aufwand.
Genauso verhält es sich auch mit den Zielsetzungen. Dies vor allem bei sportlichen Events. War es früher eine bestimmte Rangierung oder Zeit bei diesem oder jenem Wettkampf sind es für mich heute primär das Ankommen und kein DNF. (Wenn ich mich nicht gut fühle dann lieber gleich ein DNS.) Gibt es eine 70+ Kategorie, ja klar, dann geht es bei mir um die Rangierung. Da hat sich nichts geändert. Wobei leider bei den vielen Wettkämpfen ab 50+ alle in der gleichen Kategorie geführt werden. Ist eigentlich egal, was interessiert heute, ob ich Rang 353 oder 128 belegt habe…?
Flexibilität auch bei der Wahl der Events. Es gibt ein paar Rennen die sind, zumindest vorläufig, jedes Jahr bei mir fix gesetzt. Dabei handelt es sich ausschliesslich um MTB-Marathons. Dazu kommen in den nächsten Monaten neue Erfahrungen und Herausforderungen. Nicht, dass ich jetzt die Sportart wechsle. Nein, ganz im Gegenteil. Ich will mit diesen Ergänzungen ein besserer „plus 70er MTB-Marathoni“ werden.
Alles begann mit einem Sturz. Nicht etwa beim Biken sondern an einem regnerischen Tag im Garten. Mann rutscht aus – und peng – liegt man wie ein nasser Sack im Beet. OK, nichts passiert. Niemand hat es gesehen. Schnell aufstehen und weiter geht’s. Es ist rutschig, matschig und Crocks an den Füssen wohl eher suboptimal… Aus dem raschen Aufstehen wurde nichts. Im Gegenteil, zweiter Abflug und ein ängstlicher Blick in die Runde, ob es immer noch niemand gesehen hat. Der langen Rede kurzer Sinn: Radsportler sind in der Regel etwa so beweglich wie eine Schneeschaufel. Ich somit auch und das musste sich ändern.
In Absprache mit meinem sportlichen Berater schwang ich mich vom Rad, griff zur Hantel, beschaffte mir eine Gymnastikmatte. Laufschuhe, LL-Ausrüstung plus ein Abo fürs Krafttraining hatte ich bereits. Also nutze es…
Dann, im März 2020 kam Covid-19. Fitnesszentrum geschlossen, Absage um Absage bei den Events, Lockdown usw. Jeder hat das in irgendeiner Form erlebt.
Nach dem absoluten Tiefpunkt, versagen aufgrund mentaler Probleme, bei meinem Lieblingsrennen (DNF nach persönlicher Bestzeit bei Streckenhälfte) ging ich über die Bücher und passte Einiges an, liess Anderes weg und verbesserte viele Details. Auch begann ich wieder regelmässig zu Laufen und absolviere mein Krafttraining zu Hause im eigenen Kraftraum.
Das alles, auch die Ernährung, angepasst an meinen Jahrgang und gezielt für meine physischen Einschränkungen wie Endo Prothese im Knie oder Arthrose in Fussgelenken und Hüfte. Aktuell bin ich fitter, beweglicher, leichter und motivierter als vor 5 Jahren. Auch, weil ich mir externe mentale Hilfe zulegte.
Daraus ergaben sich auch neue Ideen und Herausforderungen. So bin ich am letzten Wochenende mein erstes Gravel-Rennen gefahren und werde diesen Monat auch noch an einem Laufevent teilnehmen. Das alles mit dem Ziel: Teilnehmen, Ankommen, Spass haben und den Blick bereits auf 2022 gerichtet, was auch immer dann kommen mag. Ich freu mich drauf und bleibe flexibel 🙂
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